Fight Fast Fashion: Nachhaltige Vorsätze für das neue Jahr

Ein neuer Jahresbeginn ist die perfekte Gelegenheit, sich mit seinen bisherigen Gewohnheiten auseinanderzusetzen und frischen Wind in alte Muster zu bringen. Höchste Zeit, dass wir uns mit Fast Fashion auseinandersetzen! In diesem Beitrag erklären wir, warum Fast Fashion so problematisch ist und liefern euch ein paar nachhaltige Vorsätze, wie ihr dieses Jahr noch nachhaltiger durchstarten könnt. Gemeinsam lautet unser Motto für 2024 (und darüber hinaus): Fight Fast Fashion!

Fast Fashion ist aus verschiedenen Gründen problematisch. Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr starten lohnt sich!

 

Warum ist Fast Fashion problematisch?

Umweltauswirkungen und Klimawandel

Die Modeindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer. Die übermäßige Nutzung von Ressourcen, giftigen Chemikalien und der enorme CO2-Ausstoß tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Sehen wir uns mal ein paar Beispiele der am meisten genutzten Materialien in der Modeindustrie an: Beispielsweise wird für die Gewinnung der Naturfaser Baumwolle eine große Menge Wasser benötigt, während die Kunstfaser Polyester stattdessen auf Erdöl basiert. Produkte aus Leder werden aufgrund der großen Fläche, die die Haltung von Rindern benötigt, zum Beispiel auch maßgeblich für die Abholzung des Regenwaldes verantwortlich gemacht. So hat jedes Material seinen eigenen Impact auf die Erde und das Klima.

Doch nicht nur in der Herstellung haben Textilien einen enormen Einfluss auf den Planeten; sondern genauso während dem Tragen und Waschen sowie bei der Entsorgung der Kleidung. Spielen wir den Kreislauf mal am Beispiel von einem Kleidungsstück aus Polyester durch: Während es ursprünglich aus Erdöl gewonnen wird, lösen sich beim Tragen und in der Waschmaschine kleine Mikroplastikpartikel ab, die dann ungehindert ins Grundwasser fließen und Böden belasten. Dasselbe gilt auch, wenn das Kleidungsstück auf einer Mülldeponie landet: Auch hier sickert das Mikroplastik ungehindert in Grundwasser, Böden und Meere. Zudem gibt es eine Vielzahl an gesundheitsschädigenden (teils sogar krebserregenden) Chemikalien, die in der Produktion eingesetzt werden. Wird das Kleidungsstück dahingegen verbrannt, entsteht Methan, das wiederum den Klimawandel beschleunigt. Ein bewussterer Umgang mit Kleidung ist daher dringend notwendig.

 

Überproduktion und unverkaufte Ware

euverbot-vernichtung

Fast Fashion führt zu einem Überangebot an Kleidungsstücken. Kund:innen erwarten, dass Läden alle Kleidungsstücke immer in der gewünschten Größe verfügbar haben und auch Unternehmen haben kein Interesse daran, die gängige Überproduktion von derzeit circa 40% zu reduzieren – denn das würde ja den Umsatz schmälern. Die Ellen McArthur Foundation schätzt, dass derzeit nur circa 1% des Textilmülls recycelt wird. Und das obwohl sich laut McKinsey noch mindestens ein Fünftel des Textilmülls für die Rückführung in den Kreislauf eignen würde.

Unverkaufte Ware wird dahingegen oft exportiert oder sogar zerstört, anstatt verantwortungsbewusst verwertet zu werden; einfach weil das bisher für Unternehmen der günstigste Weg ist, der auch noch keine Konsequenzen für Unternehmen zur Folge hat. Das wird sich hoffentlich bald ändern, denn Die EU will die Vernichtung unverkaufter Kleidung verbieten.

 

Soziale Ungerechtigkeit

Hinter den glänzenden Schaufenstern und glamourösen Laufstegen verbirgt sich eine traurige Realität: Näher:innen, die in der Fast-Fashion-Branche arbeiten, verdienen oft Hungerlöhne. Der Druck, schnell und billig zu produzieren, geht auf Kosten der Arbeitsbedingungen und menschenwürdigen Löhne. Laut dem aktuellen Fashion Transparency Index der internationalen Organisation Fashion Revolution veröffentlichen nur 1% der befragten Modeunternehmen, ob die Arbeiter:innen entlang ihrer Lieferketten einen existenzsichernden Lohn erhalten und nur 7% kommunizieren Bemühungen, das überhaupt zu verändern. Im Gegenteil: Die von der EU finanzierte Clean Clothes Campaign fand heraus, dass 93% der Modeunternehmen ihren Näher:innen keinen existenzsichernden Lohn bezahlen.

 

Nachhaltige Vorsätze gegen Fast Fashion

Insgesamt wird durch die Betrachtung der Modeindustrie schnell deutlich, dass wir uns dringend vornehmen sollten, unseren Konsum zu reduzieren und Unternehmen für ihre klimaschädlichen und menschenverachtenden Handlungen verantwortlich zu halten. Auch wenn Unternehmen und Gesetzgeber hier sicherlich den Hauptteil der Verantwortung tragen, gibt es doch Gewohnheiten, die wir alle leicht in unseren Alltag integrieren können. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir damit auch wirklich etwas bewirken! Denn was wir nicht brauchen, sind wenige Menschen, die alles perfekt machen, sondern wir viele Menschen, die ein bisschen was tun! Im Neujahrs-Spirit haben wir da ein paar Vorschläge für euch...
 
 

Weniger Impulskäufe tätigen

Wer kennt es nicht: Das Gefühl, ein Kleidungsstück in der Hand zu haben und zu denken, man "braucht es". Influencer:innen und auffordernde Formulierungen aus diversen Werbungen helfen dabei nicht gerade. Aber wenn wir ehrlich zueinander sind: Wann haben wir das letzte Mal ein Kleidungsstück wirklich gebraucht?

Einen bewussteren Konsum anzustreben bedeutet auch, sich von Impulskäufen zu verabschieden. Vor dem Kauf lohnt es sich immer, sich nochmal die Zeit zu nehmen und zu überlegen, ob man das Kleidungsstück wirklich benötigt und wie oft man es tragen wird. Fragen, die dabei helfen können: Kaufe ich das Kleidungsstück nur für einen bestimmten Anlass? Passt es in meinen Schrank? Habe ich schon so etwas ähnliches? Kann ich es auch Second Hand finden?

Im eingebetteten Post (s.u.) findet ihr einen Test, an dem ihr euch beim Swipen selbst testen könnt!

 

Kleidung besser pflegen

Die Lebensdauer unserer Kleidung lässt sich durch einfache Maßnahmen erheblich verlängern. Richtiges Waschen, wenig Bügeln und das Erlernen von Nähfähigkeiten sind nicht nur nachhaltig, sondern sparen auch Geld. Ein paar konkrete To Dos, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen:

  • Kleidung auf maximal 30 Grad waschen. So reduzierst du den Energieverbrauch und es löst sich weniger Mikroplastik von synthetischer Kleidung.
  • Kleidung zum Trocknen aufhängen. So sparst du dir nerviges Bügeln, was wiederum Energie verbraucht und die Fasern deiner Kleidung nachhaltig schädigt.
  • Kleidung lüften statt waschen. Vermutlich waschen die meisten von uns ihre Kleidung viel zu häufig. Statt etwas nach einem Mal Tragen direkt in die Waschmaschine zu werfen, könnten wir uns aber angewöhnen, Flecken mit Fleckenentferner zu behandeln oder Kleidung zum Auslüften auf den Balkon oder ins Bad zu hängen. Alternativ gibt es auch Textilspray, das Gerüche entfernt.
  • Kleidung nicht in den Trockner werfen. Dasselbe Spiel: Du sparst dir Energie und deine Kleidung wird geschont.
  • Nähen lernen. Kleine Näharbeiten können die Lebensdauer deines Kleidungsstücks erheblich verlängern: Wenn dein Kleidungsstück zum Beispiel ein kleines Loch hat, der Knopf abgefallen ist oder ähnliches, kannst du dieses einfach selbst ausbessern und sparst dir so auch noch Geld.

 

Eher mieten oder tauschen als kaufen

Statt immer wieder Neues zu kaufen, lohnt es sich, Kleidung zu mieten oder zu tauschen. Das reduziert nicht nur den persönlichen ökologischen Fußabdruck, sondern fördert auch einen nachhaltigen Austausch in der Gemeinschaft. Egal ob im Büro wie hier bei Avocadostore, mit Freund:innen oder bei einem organisierten Event: Tausche Kleidung, die du selbst nicht häufig trägst, gegen Klamotten, die andere gerade nicht benötigen und finde so neue Lieblinge, ohne neu zu kaufen. Dasselbe gilt für das Mieten von Kleidung, bei dem man meist eine wöchentliche oder monatliche Gebühr zahlt und das Kleidungsstück am Ende der Mietdauer wieder abgibt. Fashion Rental eignet sich dabei besonders für Gelegenheiten wie Hochzeiten, Geburtstage oder ähnliche, wo man etwas besonderes tragen will, das man eventuell nicht nochmal trägt.

 

Mehr über den Impact von Fast Fashion lernen

Bildung ist der Schlüssel zur Veränderung. Daher hilft es enorm, wenn du dich über die Hintergründe der Modeindustrie informierst, um bewusstere Entscheidungen treffen zu können. Auf unserem Blog und unseren Social-Media-Kanälen bieten wir zum Thema Fast Fashion und besonders Altkleiderverwertung immer wieder wertvolle Einblicke und vor allem jetzt im Januar beschäftigen wir uns besonders intensiv mit dem Thema Fast Fashion.

Über unsere Kanäle hinaus können wir vor allem Organisationen wie Fashion Revolution, Ellen McArthur Foundation, Remake, Greenpeace, oder Sustainable Fashion Forum empfehlen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Podcasts zu dem Thema, die in knackigen Formaten über die Schattenseiten der Modeindustrie informieren.

 

Weniger trendy Kleidung kaufen

don't let the trend choose you declare your own 2nd Fit

Trends kommen und gehen, aber nachhaltige Mode bleibt. Investiere lieber in zeitlose Stücke von hoher Qualität, die länger halten und nicht den schnellen Modezyklen unterworfen sind und hinterfrage am allerbesten, ob du überhaupt etwas neues brauchst. Oftmals vermitteln uns Modelabels und soziale Medien, dass wir bei gewissen Trends unbedingt mitmachen sollten. Durch soziale Medien und die immer schnelleren Produktionszyklen der Fast Fashion Unternehmen werden Trendzyklen immer schneller abgehandelt und uns wird vorgegaukelt, dass wir schon bald wieder etwas neues brauchen. Doch nicht jeder Trend muss mitgemacht werden!

 

Altkleider lokal & sozial in den Kreislauf bringen

recyclehero holt auf dem Lastenrad deine Altkleider ab.

Statt alte Kleidung einfach zu entsorgen oder in den Altkleidercontainer zu werfen, nutze nachhaltige Alternativen wie unseren kostenlosen Abholservice für Altkleider in Hamburg, Köln, Frankfurt, München und Bonn. Wir bringen die Kleidung wieder in lokale Kreisläufe zurück statt sie in den Globalen Süden zu exportieren. Das gelingt uns, indem wir mit lokalen Secondhandshops und Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, die die Altkleider wieder über Resale und soziale Zwecke weiter nutzen. Dadurch werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern die Kleidung kann wiederverwendet oder recycelt werden, sodass sich langfristig sogar die Produktion neuer Kleidung minimieren lässt.

 

Quellen

https://www.ecotextile.com/2020062326250/fashion-retail-news/93-of-brands-don-t-pay-living-wage.html

https://remake.world/stories/garment-workers-living-wages/

 https://www.ellenmacarthurfoundation.org/articles/wearnext 

https://www.mckinsey.com/de/news/presse/2022-07-14--textile-recycling