Der Lebenszyklus eines T-Shirts vom Rohstoff bis zum Alttextil
Altkleider
Klima
Kreislaufwirtschaft
Hannah
13.06.2024
Auch wenn man sich unter dem Begriff Fast Fashion zumindest etwas Grobes vorstellen kann, sind die einzelnen Schritte in der Wertschöpfungskette eines Kleidungsstücks trotzdem schwer nachvollziehbar. Deshalb wollen wir beispielhaft auf den gesamten Lebenszyklus eines T-Shirts blicken: angefangen von der Herstellung aus Rohstoffen bis zur Entsorgung als Alttextil. Dabei gehen wir auf die einzelnen verbrauchten Ressourcen ein und wollen zeigen, wie wir durch unsere Arbeit bei recyclehero die Modeindustrie Shirt für Shirt umkrempeln können!
Inhalte
2. Produktion: Textilerzeugung & -veredlung und Design
1. Gewinnung von Rohstoffen
Alles beginnt mit der Herstellung eines T-Shirts. Bevor ein T-Shirt aber produziert werden kann, müssen zunächst die Rohstoffe gewonnen werden, die zur Produktion nötig sind; im Fall von T-Shirts ist das meistens Baumwolle. Natürliche Rohstoffe wie Baumwolle werden angebaut, bewässert und schließlich geerntet und zu Garn gesponnen. Bevor das fertige Garn gewonnen ist, beanspruchen Rohstoffe wie Baumwolle viele natürliche Ressourcen wie Wasser und es wird (etwa durch Monokulturen oder den Einsatz von Pestiziden) oft in die Natur eingegriffen.
In T-Shirts sind allerdings auch immer öfter synthetische Fasern wie Polyester enthalten, die nicht angebaut werden, sondern chemisch verarbeitet werden. Kunstfasern wie Polyester, Nylon oder PVC bestehen übrigens aus Erdöl. Es ist heutzutage sehr üblich, Gewebe aus Mischfasern zu kaufen; also z.B. einen Mix aus Baumwolle und Polyester. Das macht das sortenreine Recycling der Fasern sehr schwer – aber dazu später mehr.
2. Produktion: Textilerzeugung & -veredlung und Design
Zunächst muss aus dem Rohstoff ein Garn entstehen; das passiert durch manuelles oder maschinelles Waschen, Kämmen, Weben und Stricken. Das Garn, das nach der Gewinnung der Rohstoffe gesponnen wird, wird unter dem Einsatz von Chemikalien wiederum zu Stoffen gewebt oder gestrickt.
In Textilfabriken wird unser exemplarisches T-Shirt nach einem bereits bestehenden Design genäht, gefärbt, bedruckt und verpackt. Besonders im Schritt der Textilveredelung (also beim Färben, beim Druck oder beim Hinzufügen von permanenten Materialveränderungen wie etwa Falten) werden oft schädliche Chemikalien eingesetzt, die Gesundheitsrisiken für Arbeiter:innen darstellen.
Leider geht im Schritt der Produktion oft eine Menge Abfall einher: von ungenutzten Stoffresten bis hin zu chemischen Farbrückständen. Es wird schnell deutlich, dass der Schritt der Produktion der ressourcenintensivste ist und damit auch der Schritt, der sich am stärksten auf die CO2-Belastung eines Kleidungsstücks auswirkt: Laut Ellen Mac Arthur Foundation sind 70% der CO2-Belastung während des gesamten Lebenszyklus eines Kleidungsstücks auf die Produktion zurückzuführen.
3. Transport
Das frisch produzierte T-Shirt findet im nächsten Schritt seinen Weg in die Läden. Dafür legt es üblicherweise eine lange Reise zurück, denn ein Großteil unserer Kleidung wird im Globalen Süden produziert, hauptsächlich in asiatischen Ländern. Trotzdem macht der Transport von Kleidung auf die gesamte Lebensdauer eines Kleidungsstücks gerechnet nur einen geringen Teil der CO2-Belastung aus: Laut Ellen MacArthur Foundation ungefähr 5% der gesamten Emissionen.
Allerdings wird die CO2-Belastung durch den Transport von Kleidung dadurch erhöht, dass viele Kund:innen mittlerweile durch kostenlosen Versand und Rückversand dazu angehalten sind, sich mehr zu bestellen, als sie eigentlich benötigen. Laut Statista wurden in Deutschland im Jahr 2021 mehr als 530 Millionen Pakete retourniert. Im europäischen Durchschnitt gibt mehr als die Hälfte der Kund:innen ihre Pakete wieder zurück an die Händler. Dadurch sind viel mehr Textilien im Umlauf und verursachen Emissionen durch vermehrten Versand, als eigentlich nötig wäre.
Ein sich daran anschließendes Problem besteht dann in der Zerstörung von unverkaufter Ware, weil es aktuell für Unternehmen leider oft billiger ist, zurückgesendete Ware zu vernichten, als zu versuchen, sie nochmal zu verkaufen bzw. zu recyceln. Das soll allerdings bald verboten werden: Die EU will die Vernichtung unverkaufter Kleidung verbieten
4. Nutzung
Das T-Shirt gelangt schließlich in unsere Kleiderschränke; und das immer schneller, immer mehr: In Deutschland kaufen wir laut Greenpeace im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr, wovon wir fast die Hälfte (40%) selten bis fast nie tragen. Die Ellen MacArthur Foundation fand heraus, dass wir unsere Kleidung im Schnitt 40% kürzer tragen, während sich die globale Kleidungsproduktion in den letzten fünfzehn Jahren ungefähr verdoppelt hat.
Außerdem ist es entscheidend, wie wir uns um unsere Kleidung kümmern, während sie in unserem Besitz ist: Ob wir sie richtig waschen, unnötige Hitze durch Bügeln oder Trocknen vermeiden, und ob wir Kleidung reparieren, wenn sie kleine Makel hat. Dazu erfährst du hier mehr: Lebensdauer von Kleidung verlängern: Mit diesen 6 Tipps gelingt es
Durch diese Faktoren ist die Nutzungsphase unseres T-Shirts für ungefähr 20% des CO2-Impact verantwortlich. Kreislaufmodelle wie Resale, Reparaturen und das Vermieten von Kleidung sind darauf ausgelegt, die Nutzungsdauer von Kleidung zu verlängern – egal ob diese Nutzung auf eine:n oder mehrere Nutzer:innen verlagert wird.
5a Entsorgung
Wenn das T-Shirt ausgedient hat, landet es oft im Müll: Die durchschnittliche Sammelquote für Textilabfälle in Europa beträgt nur 12%, was bedeutet, dass der Rest (88%!) in gemischten Haushaltsabfällen landet und folglich deponiert oder verbrannt wird. Obwohl Deponieren von Kleidung erhebliche Mengen an Methan ausstößt, steigt die Entsorgungsmethode in Bulgarien, Estland, Frankreich, Polen, Lettland, Litauen, den Niederlanden und Ungarn aktuell wieder an. Wenn dich interessiert, was mit Kleidung passiert, die exportiert wird, lies dir am besten unseren Artikel dazu durch: Nach dem Container ist vor dem Export: Wo landen unsere Altkleider?
6. Wiederverwendung
Aber wieso sollte ein Kleidungsstück auf dem Müll oder in der Verbrennungsanlage landen, wenn es noch tragbar bzw. recycelbar ist? Hier kommt recyclehero ins Spiel: Unsere Plattform ermöglicht es, alte Kleidungsstücke zu spenden, anstatt sie einfach wegzuwerfen. Wir kümmern uns darum, dass die Kleidung möglichst lokal eine zweite Chance bekommt. Wird ein Kleidungsstück wieder verkauft, können wir laut Berechnungen der Ellen MacArthur Foundation die CO2-Belastung, die bei der Entsorgung entstehen würde, um 67% reduzieren.
Das lohnt sich übrigens nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht: Laut Ellen MacArthur Foundation gehen der Textilindustrie jährlich mehr als 500 Mrd. USD an Wert durch unzureichend genutzte Kleidung und fehlendes Recycling verloren.
Wir geben dem Lebenszyklus deines Kleidungsstücks einen weiteren Schritt, bzw. ersetzen den Schritt der Entsorgung durch den der Wiederverwendung: Durch unsere Services verlängern wir die Lebensdauer von Kleidungsstücken, indem wir sie lokal an neue Besitzer:innen weitergeben oder sie in einem zweiten Schritt dem Recyclingkreislauf zuführen. Indem wir den gesamten Lebenszyklus eines T-Shirts betrachten und unsere Services darauf abstimmen, tragen wir aktiv dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren und die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Quellen
https://www.avocadostore.de/wissenswert/fairer-handel/textilproduktion
https://emf.thirdlight.com/file/24/Om5sTEKOmm-fEeVOm7xNOmq6S2k/Circular%20business%20models.pdf