Lebensdauer von Kleidung verlängern: Mit diesen 6 Tipps gelingt es

Wenn wir von nachhaltiger Mode sprechen, geht es oft um Bio-Baumwolle, Vintage Shopping und Upcycling – die "sexy topics". Dabei vergessen wir öfter mal, dass die nachhaltigste Kleidung diejenige ist, die schon in unseren Schränken hängt. Darum beschäftigen wir uns heute mit der Frage, wie wir die Lebensdauer von Kleidung verlängern können. Denn auch damit können wir einen viel größeren Einfluss ausüben, als vielen von uns bewusst ist.

Lebensdauer von Kleidung verlängern: Mit diesen 6 Tipps gelingt es

 

Inhalte

Die Nutzungsphase von Kleidung hat Impact

Verschleiß als Hauptgrund fürs Aussortieren von Kleidung

6 Tipps, wie du die Lebensdauer von Kleidung verlängern kannst

1. Beim Kauf auf hohe Qualität setzen

2. Kleidung so wenig Hitze wie möglich zufügen

3. Kleinere Reparaturen normalisieren

4. Spot Treatment gewinnt

5. Klamotten richtig waschen

6. Kleidung richtig lagern

Die Nutzungsphase von Kleidung hat Impact

Mittlerweile durchdringt die Frage nach dem Konsum von neuer Kleidung ein immer höheres Bewusstsein für Nachhaltigkeit und immer mehr Unternehmen nutzen Umweltbewusstsein als Marketingstrategie, um uns zum Kauf zu bewegen (auch wenn die grünen Versprechungen ohnehin oft leer sind). Nachhaltigkeit ist mittlerweile also eine Verkaufsstrategie. Vermutlich liegt es daran, dass niemand über die Nutzungsphase von Kleidung spricht: denn hier können keine neuen Produkte verkauft werden.

Kleidung richtig zu behandeln und zu pflegen ist vielleicht nicht so sexy wie ein Paar Vintage Jeans, aber mindestens genauso wichtig: Die Nutzungsphase eines Kleidungsstücks macht immerhin ungefähr 20% seines CO2-Fußabdrucks aus. Denn das Waschen und Pflegen von Kleidung benötigt viel Energie und wirkt sich maßgeblich darauf aus, wie lange ein Kleidungsstück hält.

 

Verschleiß als Hauptgrund fürs Aussortieren von Kleidung

Greenpeace hat sich in einer repräsentativen Umfrage mit der durchschnittlichen Lebensdauer von Kleidung in deutschen Kleiderschränken beschäftigt: Dabei haben sie herausgefunden, dass Kurzlebigkeit unsere Kleiderschränke dominiert: Fast 50% der Befragten gaben an, innerhalb weniger als einem Jahr Schuhe, Oberteile und Hosen auszusortieren während spätestens nach drei Jahren mehr als die Hälfte der Oberteile, Hosen und Schuhe aussortiert werden.

Während Fast Fashion und immer schneller werdende Trends natürlich eine große Rolle spielen, geben trotzdem 92% der Greenpeace-Befragten als Grund fürs Aussortieren Verschleiß an (in Form von Flecken, Löchern o.ä.). Natürlich ist ein Teil davon auch auf die immer schlechter werdende Qualität durch Fast Fashion zurückzuführen. Aber wir finden, das bedeutet auch: Höchste Zeit, dass wir lernen, wie wir Verschleiß von Kleidung verhindern – oder zumindest verzögern – können!

 

6 Tipps, wie du die Lebensdauer von Kleidung verlängern kannst

1. Beim Kauf auf hohe Qualität setzen

Von vornherein sollten wir beim Kauf auf hochwertige Textilien setzen. Statt billiger Kleidung aus Polyester oder anderen Kunstfasern lohnt sich die Investition in Naturfasern wie Bio-Baumwolle. Sieh dir beim Kauf immer die Materialzusammensetzung an und versuche so gut es geht, Mischfasern zu vermeiden. Sobald Kunst- und Naturfasern vermischt sind, die jeweils sehr verschiedene Ansprüche an die Instandhaltung haben, wird die Pflege der Kleidung immer schwieriger. Außerdem sind Kleidungsstücke aus Mischfasern weniger kreislauffähig, da das Recycling bisher quasi nicht möglich ist.

 

2. Kleidung so wenig Hitze wie möglich zufügen

Lebensdauer von Kleidung verlängern

Versuche, deiner Kleidung so wenige Hitze wie möglich zuzufügen. Das bedeutet: kein unnötiges Bügeln, kein Trockner, keine zu heißen Waschgänge. Waschgänge bei maximal 30° reichen im Normalfall absolut aus und das Lufttrocknen der Wäsche ist für deine Kleidung auch viel schonender als ein Durchlauf im Wäschetrockner. Falls deine Klamotten Knitterfalten haben, empfiehlt es sich, die Kleidung eher zu steamen, als sie zu bügeln; das ist schonender.

Das Verzichten auf heiße Waschgänge schont übrigens nicht nur die Fasern deiner Kleidung langfristig, sondern sorgt auch dafür, dass sich weniger Mikroplastik beim Waschen löst. Und das haben wir bitter nötig, denn mittlerweile stammen 35% des Mikroplastik in unseren Weltmeeren von Textilien; unter anderem durch die Wäsche von Kleidung aus Kunstfasern.

 

3. Kleinere Reparaturen normalisieren

Wir sollten es normalisieren, kleine Löcher zu flicken, Nähte zu reparieren oder Knöpfe wieder anzunähen. Die eingangs genannte Greenpeace-Befragung kam zu dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte (58%) der 18 bis 29-Jährigen noch nie zum Schuster gegangen ist, um sich Sohlen zu reparieren oder aufzufrischen. Außerdem ist der Anteil der Männer, die noch nie kaputte Kleidung (keine Schuhe) selbst repariert haben, mit 54% deutlich höher als der Anteil der Frauen (30%), die noch nie Reparaturen durchgeführt haben.

Ohne jetzt den Finger zu sehr auf bestimmte demographische Gruppen halten zu wollen: Wir sollten uns alle darum bemühen, kleine Reparaturen an unserer Kleidung selbst durchzuführen oder das im Zweifelsfall auch vom Profi erledigen zu lassen.

 

4. Spot Treatment gewinnt

Oft tendieren wir dazu, das gesamte Kleidungsstück zu waschen, wenn es einen kleinen Fleck hat oder unangenehm riecht. Aber häufig muss das gar nicht sein: Bei Flecken lohnt sich zum Beispiel die punktuelle Entfernung des Flecks. Für fettlösliche Flecken bietet sich Spülmittel wunderbar an; einfach Spüli direkt auf den Fleck geben und (wichtig: ohne vorher Wasser hinzugefügt zu haben) einwirken lassen; danach erst abwaschen. Vielleicht reicht dir hier sogar eine Handwäsche, sodass du den Gebrauch der Waschmaschine weiter reduzieren kannst.

Auch bei Gerüchen  gibt es Lösungen, sie ohne Waschmaschine loszuwerden: beispielsweise durch Textilspray oder das Lüften der Klamotten auf dem Balkon oder im Bad während man duscht. Hättest du außerdem gedacht, dass sich viele Keime und Bakterien wunderbar abtöten lassen, indem du deine Kleidung einen Tag lang ins Gefrierfach legst?

 

5. Klamotten richtig waschen

Ein weiterer essenzieller Aspekt ist Kleidung richtig zu waschen. Als Grundregel gilt: Kleidung immer farblich getrennt waschen und die Temperatur sowie den Schleudergang je nach Material auswählen. Außerdem bietet es sich an, Kleidung auf links zu waschen, die empfindlich ist. Je empfindlicher das Material (Seide, Wolle, Kaschmir o.ä.), desto kälter sollte die Wäsche sein und desto weniger Umdrehungen sollte der Waschgang haben. Vermutlich für die meisten selbstverständlich, aber trotzdem eine Erwähnung wert, wie wir finden!

 

6. Kleidung richtig lagern

Die richtige Lagerung von Kleidung kann ihre Lebensdauer erheblich verlängern

Zu guter letzt wollen wir noch auf die Lagerung der Kleidung eingehen. Denn auch die macht viel aus: Je gröber bzw. schwerer ein Kleidungsstück ist, desto eher solltest du es liegend lagern. Wenn du zum Beispiel schwere Pullover mit groben Maschen auf Bügel aufhängst, beulen sie an den Schultern schneller aus und sehen nicht mehr so hochwertig aus. Wenn du Pullis aus Naturfasern über den Winter einlagerst und zum Beispiel in den Keller legst, solltest du sie unbedingt luftdicht verpacken, um Mottenbefall zu vermeiden.

 

Quellen

https://www.greenpeace.de/sites/default/files/publications/20151123_greenpeace_modekonsum_flyer.pdf 

https://emf.thirdlight.com/file/24/Om5sTEKOmm-fEeVOm7xNOmq6S2k/Circular%20business%20models.pdf 

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_aus_textilien_faltblatt.pdf