Das ökologische und ökonomische Potenzial der Kreislaufwirtschaft

Wir stehen vor der dringenden Herausforderung, unseren Umgang mit Ressourcen grundlegend zu überdenken. Insbesondere in der Modeindustrie wird deutlich, wie sehr das traditionelle lineare Modell von "Take-Make-Waste" unsere Umwelt belastet. Aber die Kreislaufwirtschaft birgt nicht nur ökologisches, sondern auch enormes wirtschaftliches Potenzial. Lasst uns erkunden, warum die Kreislaufwirtschaft, insbesondere im Kontext der Modeindustrie, eine zentrale Rolle in unserem Handeln einnimmt und wo noch unausgeschöpftes Potenzial liegt.

Das ökologische und ökonomische Potenzial der Kreislaufwirtschaft

 

Das lineare "Take-Maste-Waste" Modell ist auf Dauer nicht tragfähig

Wir sind uns bewusst, dass das herkömmliche lineare Modell nicht nur ökologisch untragbar ist, sondern auch ökonomisch nicht auf lange Sicht tragfähig sein kann. Durch die Umstellung auf kreislauforientierte Geschäftsmodelle haben Unternehmen die Möglichkeit, nicht nur die Umweltbelastung zu reduzieren, sondern auch neue wirtschaftliche Chancen zu erschließen. Indem wir den Fokus auf die Wiederverwendung, Reparatur und Recycling von Kleidungsstücken legen, können wir die Abhängigkeit von der Neuproduktion und dem Ressourcenverbrauch verringern. Weil die Rolle von Altkleidern in der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle für uns spielt, wollen wir uns in diesem Beitrag vor allem auf die Modeindustrie fokussieren und welche Rolle kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle für sie spielen könnten. Alle Zahlen beziehen sich dabei auf den Bericht "Circular Business Models" der Ellen MacArthur Foundation.

Grafik kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle und ihr Potenzial auf Wirtschaftswachstum

Abb: Ellen MacArthur Foundation, Report Circular Business Models

 

Umsatz sollte unabhängig von Neuproduktion sein

Das lineare "Take-Maste-Waste" Modell prägt immer noch maßgeblich, wie Mode entworfen, produziert und entsorgt wird. Materialinnovation und Recycling sind zwar wichtige Teile der Lösung, aber alleine können sie keine dynamische Modeindustrie schaffen. In der Kreislaufwirtschaft hingegen werden Kleidungsstücke mehr genutzt, für die Wiederherstellung vorbereitet und aus sicheren und recycelten oder erneuerbaren Rohstoffen gefertigt.

Kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle stellen eine große Chance für neues und besseres Wachstum in der Modeindustrie dar, weil sie Umsatz in ein Unternehmen bringen, ohne dass dieses von neuer Produktion und neuem Ressourcenverbrauch abhängig ist. Denn unendliches Wachstum ist ohne drastische Folgen für unseren Planeten nicht möglich, wie auch Verfechter:innen des Degrowth wissen.

Die einzige Möglichkeit, wie wir wirtschaftlich weiterhin wachsen können und trotzdem Rücksicht auf unseren Planeten nehmen, ist wenn wir Umsatz von Neuproduktion abkoppeln. So können wir es schaffen, dass kreislaufwirtschaftlich denkende Unternehmen nicht nur zukünftigen Schaden vermeiden, sondern tatsächlich positive Veränderungen verzeichnen und ökologischen und ökonomischen Mehrwert erzielen.

Kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle stellen eine große Chance für neues und besseres Wachstum in der Modeindustrie dar, weil sie Umsatz in ein Unternehmen bringen, ohne dass dieses von neuer Produktion und neuem Ressourcenverbrauch abhängig ist.

 

Kreislaufwirtschaftliche Modelle können die Mode auf 1,5-Grad-Kurs bringen

1,5 Grad Klimaziel: So kann es die Modeindustrie erreichen

Damit zirkuläre Geschäftsmodelle ihr volles Potenzial entfalten können, müssen Unternehmen mit Unterstützung der Politik Leistungsindikatoren, Produkte und Lieferketten entsprechend umgestalten und eine breitere Palette dieser Modelle skalieren. Zum Glück tut sich auf gesetzlicher Ebene aktuell einiges, was sich vor allem an neuen EU-Gesetzen gegen Fast Fashion erkennen lässt. Aber es geht natürlich auch darum, kreislaufwirtschaftliche Modelle gleichzeitig mehr zu fördern.

Die vier Hauptgeschäftsmodelle, wenn es um Kreislaufwirtschaft geht, (Wiederverkauf, Vermietung, Reparatur und Neuanfertigung), die das Potenzial haben, Einkommensströme von der Produktion und der Ressourcennutzung abzukoppeln, stellen derzeit einen globalen Markt von 73 Milliarden Dollar dar. Außerdem haben sie das Potenzial, von heute 3,5% des globalen Modemarktes bis 2030 auf 23% zu wachsen, was eine Chance von 700 Milliarden Dollar darstellt.

Wenn sich die Geschäftsmodelle bis 2030 so weiterentwickeln, könnten sie bereits ein Drittel der Emissionsreduzierungen ermöglichen, die notwendig sind, um die Modeindustrie auf einen 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Denn es ist bereits jetzt klar, dass die Modeindustrie seine Klimaziele bei weitem verfehlt, wenn sie sich nur auf Materialinnovationen und recycelte Polyesterkleidung aus PET-Flaschen fokussiert.

Um die positiven Auswirkungen von Kreislaufwirtschaftsmodellen zu maximieren, können Unternehmen mit Unterstützung politischer Entscheidungsträger vier Maßnahmen ergreifen:

  • Leistungsindikatoren, Kundenanreize und Kundenerlebnisse überdenken. Das bedeutet: Umstellung auf ein Geschäftsmodell, das auf der verstärkten Nutzung von Produkten beruht, anstatt mehr Produkte herzustellen und zu verkaufen und stattdessen die Kundenbindung und -erfahrung verbessern.
  • Produkte entwickeln, die mehr und länger verwendet werden können und die am Ende ihrer Nutzung wiederhergestellt und recycelt werden können.
  • Gemeinsam Versorgungsnetze schaffen, die in der Lage sind, Produkte sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene zu vertreiben; vor allem durch Zusammenarbeit und den Einsatz digitaler Technologien.
  • Skalierung einer breiteren Palette von Kreislaufgeschäftsmodellen, um die wirtschaftlichen und ökologischen Gesamtchancen langfristig zu erhöhen.

Um den Geschäftserfolg der dominantesten zirkulären Businessmodelle in der Modeindustrie zu untersuchen, werfen wir einen genaueren Blick auf eines der vielversprechendsten und meistgenutzten Modelle: Secondhandmode.

 

So viel spart Secondhandmode ein

So viel Emissionen spart Secondhandmode

Im Vergleich zum linearen Geschäftsmodell spart Secondhandmode auf die gesamte Lebensdauer eines Kleidungsstücks bis zu 47% der CO2-Emissionen ein. In den Kategorien Transport (unverändert) und Nutzung (13% Ersparnis) birgt Secondhandmode vergleichsweise geringes Einsparpotenzial; einfach weil diese Faktoren (z.B. die Reinigung der Klamotten während der Nutzungsphase) nahezu unverändert bleiben.

Das größte Potenzial ist in der Anfangs- und Endphase des Kleidungsstücks zu erkennen, also der Produktion und der Behandlung der Kleidung nach ihrer Lebensdauer. Ein Secondhand-Kleidungsstück spart in der Produktionsphase im Vergleich zu einem neu produzierten 67% der CO2-Emissionen; denn hier werden schlichtweg alle Ressourcen gespart, die zur Neuproduktion eines Kleidungsstücks benötigt würden.

Ein ebenso großes Einsparpotenzial ist in der sogenannten "End-of-Life" Phase eines Kleidungsstücks zu erkennen, also darin, wie das Kleidungsstück behandelt wird, wenn die Nutzungsphase vorbei ist. Auch hier spart ein Secondhand-Kleidungsstück bis zu 67% der Emissionen im Vergleich zu einem neu produzierten ein.

 

Unsere Mission: Kreislaufwirtschaft für alle!

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Für recyclehero steht die Kreislaufwirtschaft nicht nur im Einklang mit unseren Werten und Zielen, sondern bildet auch die Grundlage für unsere Mission. Wir setzen uns leidenschaftlich dafür ein, Emissionen einzusparen, indem wir Ressourcen in lokale Kreisläufe zurückführen. Sei dabei und unterstütze uns auch weiterhin auf unserer Mission, den Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft zu erleichtern und zu beschleunigen!